Villmar damals und heute   Lehrer- Wohnhaus
Rundum für die Durchführung notwendiger Sanierungsmaßnahmen eingerüstet ,präsentiert sich das gemeindeeigene Wohnhaus in der König- Konrad- Straße. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde ursprünglich als Lehrerwohnhaus nahe der Schule errichtet. Mit Naturschiefer werden Dach und die verschieferten Wände erneuert und darunter Wärmedämmplatten angebracht. Alte Fenster müssen neuen Wärmeschutzfenstern weichen. Laut Aussage des Gemeindebauamtsleiters Funk schlagen die Kosten der vorgesehenen Arbeiten mit ca. 90.000 Euro zu Buche.

Rückblick:  In der Zeit von Juni 1910 bis August 1911 wurde das stattliche Gebäude errichtet. Am 1. August 1911 konnte der damaligen Hauptlehrer Peter Ax mit seiner Familie im ersten Stock seine Wohnung beziehen. Die Familie des Lehrers Philipp Fluck erhielt die Dienstwohnung am 25 August im Parterre. Beide wohnten zuvor in Räumen der 1857 erbauten Schule. Die frei gewordenen Zimmer konnten für dringend benötigte Klassenräume genutzt werden.

Bemerkenswert ist der Kauf des Baugrundstückes, das früher der Pfarrei Villmar gehörte. Wie ein Dokument festhält richtete am 25. Februar 1856 Pfarrer Munsch und der Kirchenvorstand ein Schreiben an die Herzoglich-Nassauische .Landesregierung in Wiesbaden und bat um Genehmigung eines Wiesengrundstücktausches zwischen der Gemeinde und der Pfarrei, zum Bau einer neuen Schule vor der alten Stadtmauer mit folgendem Wortlaut:

„Von der Wiese in Nr. 7 Hühnergarten genannt, enthaltend 1 Morgen 73 Ruthen 30 Schuh neuen Maßes, sind zur Bebauung eines neuen Schulhauses im Jahre 1856 genommen ein Morgen 18. Ruthen und 15 Schuh nach Vermeßung unter dem 22. März d. J. Geometer.(Hinzepeter von Runkel) Dagegen hat die Pfarrei erhalten eine Gemeindewiese an der Arfurter Fuhrt, zwei Morgen 36 Ruthen 30 Schuh, wogegen 211 Ruthen unterhalb der Arfurter Fuhrt und 25 Ruthen oberhalb des Weges liegen. Neuwertcapital 817 fl.(Gulden). Neuer simpel 16 1/2 Kreuzer". Die Genehmigung erfolgte am 4. November 1856.

In den letzten Kriegstagen,  am 27.März 1945, gegen 7.30 Uhr, schoss ein amerikanischer Panzer, Ecke Limburger-/Lahnstraße  in das Lehrerwohnhaus. Zuvor war ein LKW der Waffen-SS aus Richtung Runkel kommend bis zur Höhe des damaligen Schulhofes vorgefahren, deren Mannschaft abgessen und sich über den Schulhof absetzte. Der Panzer hatte, wohl in der Annahme, dass Widerstand aus dem Schulhaus geleistet würde, sofort das Feuer eröffnet. Als Ergebnis  war der Tod der 50 jährigen Ehefrau des Schullehrers Anna Büsching zu beklagen.

Während im Winter 1955/56 die Volksschule abgerissen wurde blieb das Lehrerwohnhaus der Gemeinde erhalten. Es wurde vor der Übergabe des Schulvermögens in die Trägerschaft des Kreises im Jahre 1970 entwidmet.

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