Johann- Peter Leonhard
Nach dem Kriege verblieb Leonhard in Holland und Belgien, um weitere Fachkenntnisse zu erwerben. Er muss auch in Paris gewesen sein, denn dort erwarb er im Jahre 1818, laut Signierung in einem Buch, fachliche Zeichnungen und Litographien in Großformat, die im Privatarchiv Ferdinand Leonhard erhalten sind. Nach seiner Heimkehr 1820 widmete er sich neben seinem Beruf der Pflege und Erinnerung an die Gefallenen der Freiheitskriege und der Gemeinschaft der Veteranen. Im Jahre 1821 ehelichte Johann-Peter Leonhard Anna- Maria Krämer. Drei Tage später wurde er als Bürger in die Liste der Gemeinde Villmar aufgenommen. ( W Abt 360 Nr. 5) Aus der Ehe gingen die Söhne Peter (*1822) und Engelbert (*1824) sowie eine Tochter hervor. Als seine Gattin am 17. April 1831 mit 33 Jahren verstarb, setzte er ihr zum Gedenken einen Grabstein aus grauem Marmor, der heute noch auf dem alten Friedhof bei der Kriegergedächtniskapelle zu finden ist. Als Witwer vermählte er sich Johann-Peter Leonhard am 21. Juni 1831 mit der ledigen Anna Maria Geis aus Villmar. Aus dieser Ehe stammen sieben Kinder, darunter die Söhne Josef (* 1833 ) und Simon (*1836), die später als exzellente Bildhauer bekannt wurden. Allem Anschein nach arbeitete Johann- Peter mit mehreren Gesellen und später mit seinen Söhnen. Bekannt sind Marmorarbeiten an mehreren Schleusen im Lahntal und am Schiffstunnel in Weilburg (1848) sowie Arbeiten für die Schlösser Dehrn, Neuwied, Koblenz, Biebrich, Karlsruhe und Hohenzollern-Hechingen. (W, Medicus Friedrich Karl: 1863, Bericht von Lehrer Schönleber, Villmar über die Marmorindustrie in Villmar.)
Zu der Arbeitsgemeinschaft gehörten seine Söhne Engelbert II (*1824), Josef (*1833), Simon III (*1836), sein Bruder Engelbert, die Steinmetzmeister Jakob May, Johann Stilger und Jakob Schneider aus Villmar, Jakob Roth aus Limburg sowie die Marmor-Zuchthausfabrik in Diez, aus deren zuchthauseigenem Bruch „Wieshohl" in Villmar ein Teil des Materials für nötige Säulen gewonnen wurde. Ferdinand Leonhard, Bildhauer in Eltville und Urenkel des Meisters Johann-Peter, verwahrt in seinem Archiv ein Schreiben von Oberbaurat Hoffmann aus Wiesbaden an den „Wohlgebohrenen Herrschaftlichen Johann Peter Leonhard" in Villmar vom 17 Februar 1851, in dem dieser bittet, die Ausbildung seines Sohnes als Bildhauer bei Professor Hopfgarten in Wiesbaden Biebrich zu ermöglichen. Es war Sohn Josef Leonhard (Großvater des Ferdinand Leonhard), der aus der Bildhauerschule Professor Hopfgarten als exzellenter Künstler hervorging. Die Marmorarbeiten für die Russische Kirche konnten im Februar 1849 beginnen. Davon, dass die Steinarbeiten meisterlich sind, können sich die Besucher der Kirche heute noch überzeugen. Um 1857 hält Katharina Schweitzer als Besucherin der Kirche fest :
Die zwölf Apostel um den Sarkophag mit Statue der Herzogin Elisabeth. Wegen schwerer Erkrankung übergab Johann-Peter Leonhard am 27. Juli 1865 seinen Söhnen Peter aus 1. Ehe und Simon aus 2. Ehe sein Geschäft, Haus und Werkstatt und setzte sich mit 72 Jahren als Altmeister zur Ruhe. Sein Vermögen wurde auf 2000 Gulden taxiert. Während er seinen beiden unmündigen Kindern Elisabeth und Jakob das Wohnrecht bis zu ihrem 30. Lebensjahr verbriefte, behielt er das Insitzrecht bis zu seinem Tode. Der hochverdiente Meister verstarb am 23. März 1873 in seiner Heimatgemeinde Villmar. |