Bodenfunde und Metallgewinnung
von der Vorzeit bis zum 18. Jahrhundert

Sonderausstellung

anlässlich der 950-Jahrfeier
in der KSK Villmar
vom 1.11.-30.11.2003
Heimatforschung
www.lydia-aumueller.de

Schirmherr:
Bürgermeister Hermann Hepp


Fragment eines Gefäßbodens (1200-900 v.Chr.)

Dass Villmar älter ist als 950 Jahre, bezeugen Funde menschlichen Daseins im Bereich der Gemarkung Villmar aus der Urnenfelderzeit (1200-900 v. Chr.). Es sind fünf Bruchstücke von Tongefäßen aus einem Urnengrab, welche man 1958 in der Flur „Batzewies" bei Baggerarbeiten für das Wohnhaus des Aussiedlers Johann Müller „Klausenhof", in ca. 2 Metern Tiefe fand und im Landesamt für Denkmalpflege Wiesbaden sowie im Landesmuseum Wiesbaden verwahrte.
Leihgabe: Landesmuseum Wiesbaden

Steinzeuggefäß ( 15./ frühes 16. Jh.)

Diese 12 cm hohe Keramik konnte 1970 bei Baggerarbeiten zur Verlegung von Kanalrohren in der Burgstraße durch eine geschichtsbewusste Bürgerin
geborgen werden.
Datierung: Dr. Udo Recker, Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege in Wiesbaden.
Leihgabe: Privat







Tonkrug ( 17. Jh.)
In diesem 11.8 cm hohen Krug wurden 1937 in der Nähe der Kirche über 40 silberne Einzelstücke, überwiegend Münzen
(vom 13.-18. Jh.), sowie ein Reliquienkreuz vorgefunden. Auf einem Villmarer „Stadtplan" von 1699, gefertigt vom Trierer Baumeister Ravensteyn, wurde der Fundort als Heiligenhaus sowie Frühmesshaus verzeichnet. Datierung: Dr. Günter Kleineberg, Leiter der Sammlung Nassauischer Altertümer im Landesmuseum Wiesbaden. Leihgabe: Landesmuseum Wiesbaden.





Reliquienkreuz mit Initialen W L 1575

Die im Reliquienkreuz gravierten Initialen W L und die Jahreszahl 1575 lassen darauf schließen, dass es vermutlich ein Brustkreuz des damaligen Pastors Wilhelm Lindener (Lindner) war, der 1549 in Vallendar geboren wurde. Möglicherweise erhielt er dieses Reliquienkreuz 1575 anlässlich seiner Priesterweihe. Zwei Jahre später trat der 28jährige sein geistliches Amt in Villmar an. Er verstarb in Villmar im Jahre 1623. Somit könnte auch ein Teil von Pastor Lindeners früherem Eigentum zum 1937 gefundenen Silberschatz gehören, ohne dass seine Herkunft genau geklärt ist.
Leihgabe: Landesmuseum Wiesbaden




Augustusdenar (18 v.Chr.)

Nach einer Notiz des früheren Villmarer Schultheißen Ferdinand WEYCARDT zufolge, kam 1840 bei Ausgrabungen im damaligen Burggarten (heute oberer Friedhof an der Kirche),neben alten (römischen?) Mauer- Fundamenten ein Augustusdenar 19 v. Chr. zu Tage.
Avers: Augustuskopf nach rechts.
CAESAR AUGUSTUS
Revers: Schild mit Schrift SPQR im Lorbeerkranz,
OB CIVIS, darunter SERVATOS.

Der Augustusdenar soll damals ins Landesmuseum nach Wiesbaden gekommen sein, ist aber, laut Mitteilung von Dr. Günther Kleineberg, Leiter der Sammlung Nassauischer Altertümer im Landesmuseum Wiesbaden, nach über 160 Jahren verschollen.








Römisches As (98-117 n. Chr.)

Die römische Münze mit dem Portrait des Kaisers Trajan auf der Vorderseite wurde im Jahre 1983 bei Grabungen im Garten eines Wohngebäudes der Burgstraße entdeckt
Vorderseite: Portrait Kaiser Marcus Ulpius Traianus, Rückseite unkenntlich
* 18. September 53 in Italica (Spanien)
+ 7. August 117 in Selinus (Kleinasien)
Kaiser von 28. Januar 98 bis 7. August 117
Datierung: Dr. Pachali, Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden.
Leihgabe: Privat

Dreipetermännchen (1689)


Kurtrierer  Billonmünze (Münzen, die aus einer Kupfer-Silber-Legierung hergestellt wurden, deren Silberanteil bis zu maximal 50% (500/1000 fein), meist jedoch weniger betrugen.Dreipetermännchen, wurde 1689 unter Erzbischof Hugo von Orsbeck (1676-1707) mit der Aussetzung des Schlags von einfachen Petermännchen geschaffen. Die Bezeichnung leitet sich von der Darstellung des hl. Peters ab, der auf der Rückseite . mit Schlüssel und Buch dargestellt ist. Vorderseite mit Wappen.
Leihgabe: Privat.




Silber aus den Gruben von Langhecke
Ausbeutetaler ( 1615)

Der Trierer Erzbischof Lothar begann 1615 in Koblenz mit der Prägung der Villmarer Ausbeutetaler. Das nötige Silber-Erz entnahm er, wie später auch seine Nachfolger, aus den zu Kurtrier gehörenden Gruben der Langhecke, das in der „Schmelz" zwischen Langhecke und Aumenau, verhüttet wurde.
Vorderseite Umschrift: MONETA. NOVA. ARGENTA. CONFLUENTINA (= neue Koblenzer Silbermünze), Behelmtes Wappen, darüber 1615. Oben Wappenschild mit drei Muscheln. 






Die Rückseite: DONUM: Dei: EX: FODINIS: VILMARIENS. 1615
.(=Gabe Gottes aus Villmarer Gruben), Madonna mit Jesusknaben auf der Mondsichel, von einem Strahlenkranz umgeben.
Leihgabe: Landesmuseum Wiesbaden









Halber Konventionstaler (Gulden. 1757)

von Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff.

Vorderseite: 
 "IOAN. PHIL. D. G. AR-EP. TREVIR. S. R. I. PR. EI. ADMI. PRUM. P. P"

(= Johann Philipp, von Gottes Gnaden Erzbischof von Trier, Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches [u.] Verweser von Prüm [u.] auf immer und ewig [dessen] Schutzherr.



Rückseite:
Das Vierfelderwappen zeigt im 1. und 4. Feld das Trierer Kreuz und im 2. und 3. Feld das Prümer Gotteslamm.
Der viergeteilte Walderdorffsche Herzschild zeigt im 1. und 4. Feld einen Löwen und im 2. und 3. die beiden Isenburger Balken. Auf unserm Belegstück steht über dem Wappenbild in einer Bogenschrift: "EX FODINIS VILLMARIENSIBUS 1757"
(=Aus Villmarer Gruben), und unter dem Wappen steht: "20 EINE MARCK FEINSILBER N. M."
Leihgabe: Privat