Der Heilige Matthias gab Licht zur Entdeckung eines alten Römergrabfeldes.

Bruder Ignatius Maaß wurde am 23. August 2005 zum neuen Abt der Klostergemeinschaft St. Matthias ,Trier, gewählt.

Lydia Aumüller

Eine Gruppe Villmarer besuchten Mitte des Jahres 2005 das Grab des Heiligen Matthias in der Trierer Benediktinerabtei St. Matthias. Wegen der Umgestaltung und Restaurierung des Innenraumes der Abteikirche fanden sie den Heiligen in der abgeschlossenen Vorhalle der Kirche. An diesem gesicherten Platz erhielt er eine vorübergehende Bleibe. An seinem bisherigen Standort im Chor der Kirche war nur ein gähnendes Loch in die Tiefe erkennen. Was darunter verborgen war konnte man kaum ahnen.
Abtpräses Ansgar Schmidt, der die Villmarer Gäste mit Dekan Günter Daum empfing, erläuterte ausführlich die vor eineinhalb Jahren begonnenen Arbeiten im Außen- und Innenbereich der Abteikirche, nicht zuletzt für einen neuen Standort des Matthiasgrabes. Demnach wird unter anderem der Hochchor als Taufort gestaltet. Ein neuer Zugang zur Mittelachse der Krypta macht den Besuch der Gräber der Gründerbischöfe Valerius und Eucharius möglich. Das Grabmal mit dem Reliquienschrein des Hl. Matthias wird zukünftig auch für Gehbehinderte mittels eines Aufzuges zu besuchen und zu berühren sein.

Bei den dafür nötigen Grabungen wurde ein römisches Gräberfeld entdeckt, das nicht nur für die zuständigen Archäologen sondern auch für die Brüder der Klostergemeinschaft wieder mal eine Sensation bedeutete, denn auch in den 60ziger Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckte man bei Erdarbeiten im südlichen Teil der Abteikirche das Grab des Abtes Reginhard (1048 -1061), welches jahrhundertelang unbekannt war. Dieser Fund war auch wichtig für die Geschichte Villmars, denn. Reginhard erhielt 1053 von Kaiser Heinrich III. Villmar zum Geschenk. In seinem Grabe konnten unter anderem ein Kelch und der Stab des Abtes gesichert werden. Die Gravur in einem vergoldenem Knauf mit goldenem Knaufring: BACVLVS REGINARDI ABBATIS war für die Wissenschaftler der fundierte Beweis für die Authentizität des Fundes. Diese Grabbeigaben befinden sich heute im Museum der Abtei.

Das kostspielige Bauprojekt, so Abtpräses Ansgar Schmidt kann noch ein Jahr dauern. Es wurde nach Absprache mit den Vertretern der bischöflichen Baubehörde, dem Amt für Denkmalpflege und dem Pfarrgemeinrat verabschiedet. Zur finanziellen Unterstützung trägt der gegründete „Bauverein St. Matthias" bei, der auch für die kleinste Spende dankbar zeichnet, bemerkte der Gastgeber.

Übrigen: Der 60jährige bisherige Obere der Trierer Benediktiner-Mönchsgemeinde Ansgar wurde 1981 zum Abt gewählt und ist seit September 2004 Abtpräses der Kongregation von der Verkündigung. Als sein Nachfolger wurde am 23. August 2005 Bruder Ignatius Maaß von den Mönchen der Abtei St. Matthias und dem Priorat Huysburg zum neuen Abt für die nächsten acht Jahre gewählt. Die Weihe und Einführung des neuen Abtes ist am Samstag, 22. Oktober, um 10.30 Uhr in der Abteikirche. Der Bischof von Trier, Reinhard Marx, wird den Gottesdienst leiten.
 
Fotos: Lydia Aumüller
Bild oben: Matthiasgrab um 2003. Chorschranken, Fußboden und Treppenstufen aus dem 18. Jh. aus heimischem Marmor

Bild Mitte: Vorübergehende Bleibe des Matthiasgrabes in der Vorhalle der Abteikirche im Jahre 2005Bild unten: Die Öffnung des Bodens in der Abteikirche. Bei den dafür nötigen Grabungen wurde ein römisches Gräberfeld entdeckt, das nicht nur für die zuständigen
Archäologen sondern auch für die Brüder der Klostergemeinschaft eine Sensation bedeutete.


Als Gastgeschenk erhält Abtpräses Ansgar Schmidt ein Villmarer Wappen aus "Bongard" Marmor, geschaffen von Gerhard Höhler, links Dekan Günter Daum.











Trierer Weihbischof im Villmar


Der neue Trierer Weihbischof Robert Brahm (48) hat kürzlich den Marktflecken Villmar an der Lahn, in Begleitung seiner Eltern, Heinrich und Hildegard Brahm, mit einem Besuch beehrt. Das hatte einen besonderen Grund, denn die Wurzeln des Weihbischofs väterlicherseits liegen in Villmar. Eine Herzensangelegenheit war ihm ein Wiedersehn mit seinem Vetter Karl Brahm (50), der als Missionar der Benediktiner Abtei /Meschede seit Ende 1987 in Fryheit zwischen Durban in Südafrika im „Weinberg des Herrn“ tätig ist und derzeit bei seinen Eltern bis 11. November seinen Heimaturlaub verbringt.
Der Besuch von Robert Brahm ist umso bemerkenswerter, da letztmals am 16. 5. 1780 ein Trierer Bischof und zwar Clemens Wenzeslaus, Villmarer Boden betreten hatte.

Pfarrer Güter Daum hieß den hohen Würdenträger unter dem Beifall vieler anwesender Gläubigen in der Pfarrkirche St. Peter und Paul willkommen. Weihbischof Robert Brahm zelebrierte mit Pater Karl Brahm und Pfarrer Günter Daum ein Pontifikalamt für alle Verstorbenen der Gemeinde. Beim anschließenden Gang um die Kirche wurden die Gräber der hier Ruhenden gesegnet, begleitet von Gebeten der Prozessionsteilnehmer. Ein stilles Gedenken galt dem verstorbenen 95-jährgen ehemaligen Villmarer Pfarrer und Ehrenbürger der Gemeinde, Nikolaus Homm (*16.5.1909 +22.10. 2004), der an der Kirche seine letzte Ruhestätte fand.

1.Am Altar der Villmarer Pfarrkirche St. Peter und Paul, Weihbischof Robert Brahm, rechts Pfarrer Günter Daum, links Missionar Karl Brahm, OSB/ Meschede 

Die Ahnen des 48- jährigen Weihbischofs liegen in Villmar. Hier wurden sein Vater Heinrich (* 1925), seine Großeltern Adam Robert und Maria Brahm und viele weitere Vorfahren der Brahm - Familien geboren. In dieser Kirche erhielten sie die Taufe. Generationen der „Brahms“ traten hier vor den Traualtar und wurden in der Heimaterde zur letzten Ruhe gebettet. Seine Vorfahren sind, nach Recherchen des Pfarrarchivars Paul Brahm, bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts nachweisbar.

Der berufliche Weg seines Vaters Heinrich führte allerdings von Villmar nach Oberwesel/ Rhein, wo er eine Familie gründete und als Steinmetzmeister noch heute eine renommierte Stein- und Bildhauerwerkstatt besitzt. Sohn Robert Brahm wurde 1956 in Oberwesel geboren. Sieben Jahre bereitete er sich auf sein geistliches Amt vor und empfing im Jahre 1984 die Priesterweihe in Trier. Als Kaplan arbeitete er in Bad Kreuznach „Heilig Kreuz“. 1986 wurde er Regionaljugendpfarrer für die Region Rhein-Wied-Sieg in Neuwied und 1991 Diözesanjugendpräses der Kolpingjugend im Bistum Trier. Im gleichen Jahr erfolgte die Ernennung zum Subregens am Studienhaus St. Lambert in Lantershofen. Hier war er bis 1999 auch Pfarrer der Pfarreien Karweiler St. Katharina und Bengen St. Lambertus. Im Jahr 2000 wechselte Robert Brahm in die Bistumsverwaltung und war als Ordinariatsrat und Beauftragter für das ständige Diakonat im Bistum tätig. Seit dem 1. September 2002 ist er Referent für den Priestereinsatz. 
Auf Vorschlag von Bischof Reinhard Marx ernannte Papst Johannes Paul II. am 9, Dezember 2003 Robert Brahm und Jörg Peters zu neuen Trierer Weihbischöfen. Dem folgte am. 8. Februar 2004 im hohen Dom zu Trier durch den Trierer Diözesanbischof Dr. Reinhard Marx die Weihe von Brahm zum Titularbischof von Mimiana und Weihbischof von Trier.

Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: „Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch“. Sein Wappen zeigt links das rote Trierer Kreuz auf silbernem Grund, rechts oben einen schwarzen Adler auf goldenem Grund aus dem Wappen seines Heimatortes Oberwesel, und rechts unten ein aufgeschlagenes silbernes Buch auf rotem Grund als Sinnbild für den Namenspatron, den hl. Robert

Auf Einladung des Villmarer Bürgermeister Hermann Hepp begaben sich der Weihbischof sowie Pater Karl Brahm (Bildmitte) ins Villmarer Rathaus. In einer kleinen Feierstunde beglückwünschte der Bürgermeister namens der Gemeinde den hohen Gast zu seinem neuen Amt und wünschte beiden Geistlichen Gesundheit für ihre verantwortungsvollen Aufgaben. Er verwies auch auf die Geschichte Villmars und die Verbindung zur Trierer Benediktiner-Abtei St. Matthias seit der Schenkung durch Kaiser Heinrich III. vor 950 Jahren hin. Die Ehrengäste Weihbischof Robert Brahm und Pater Karl Brahm trugen sich in das Goldene Buch der Gemeinde ein.

Weihbischof Robert Brahm, Trier, Pater Karl Brahm (Bildmitte), rechts Hermann Hepp ,Bürgermeister , links Pfarrer Günter Daum.

Als Erinnerung überreichte ihnen Bürgermeister Hermann Hepp das Jubiläumsbuch: Bilder zur Geschichte Villmars, 1053-2003 Wer die Vergangenheit kennt, kann auch die Zukunft bewältigen.

Beim Abschied dankte Weihbischof Robert Brahm auch im Namen seiner Eltern für den herzlichen Empfang. Er verwies auf die in der Mitte seines Brustkreuzes befindliche Trierer Kupfermünze mit dem Christusmonogramm aus frühchristlicher Zeit aufmerksam. Die Münze mache die lange Glaubenstradition der Trierer Kirche sichtbar, mit der sich ja die Gemeinde Villmar bis heute verbunden fühle.
Heinrich und Hildegard Brahm (Eltern), Georg Brahm (Vater des Misionars), Hubert Aumüller, Altbürgermeister (Anverwandter).